Vol. 1 — Frühjahr 2020

Die Tage im Strandhotel gehen vorbei wie im Flug.
Wir arbeiten nachts, wenn die Kinder endlich eingeschlafen sind. Vorher wollen sie noch schnell etwas malen, lesen, bauen basteln.
Joseph will „Pitazien“ essen, aber er kann sie noch nicht selber öffnen.
Edith will mit den anderen durch die Gänge des Strandhotels rennen, die Treppen raufsteigen und die Geländer runterrutschen.

Alle zusammen wollen sie ganz zum Schluss noch ein Lieblingslied hören.
Ein Lieblingslied hören, das wollen wir auch.

Zu Hause haben wir einen Strauß Tulpen in der Vase.

Im Strandhotel duftet es schon längst nach Mandel, Zitrone, Olive, oder Argan, je nachdem. Oder auch nicht.
Zu Hause der Wind in den frischen Blättern des Kastanienbaums, 3. Stock.

Darüber der Himmel wieder so blau.

Die Kinder nehmen den Aufzug hinunter zum Strand. Sie müssen ihn mit einem Schlüssel aufsperren, der an einem schweren Anhänger an der Rezeption hängt.

Um neben der vielen Arbeit noch ein bisschen Bewegung zu kriegen, gehen wir Erwachsenen die wenig befestigten Pfade hinunter in die Bucht.
Vorbei zuerst am Küchengarten, über ein Gatter, Zitronenbäume, ein paar Ziegen, der Olivenhain, ein weiteres Gatter, der alte Turm und dann …

Edith hat sich für heute Delfine gewünscht.

Zu Hause hätte es Streit gegeben, weil keins der Kinder vor die Tür will, nicht mehr in den Park, in den Wald, nicht an den Fluss, die Picknickdecke ist zu klein, das Wasser hat nicht genug Kohlensäure …

Im Strandhotel schnitzen wir Bögen, Pfeile, spielen wir Backgammon und Schach auf der Terrasse.
Wir erzählen uns Schnurrbart-Witze, trinken Orangina, und essen gesalzene Kartoffelchips.

Dass Joseph nicht allein in seinem Zimmer schlafen will, trifft sich jetzt gut.
Im Strandhotel brauchen wir Platz.
Familien bleiben zusammen, um die Zimmer in den oberen Etagen frei zu halten. Da schlafen unsere Gäste einzeln, aber sie sind nicht allein.

Allein bist du im Strandhotel nur, wenn du möchtest, und nur auf die angenehmste Weise.

Du möchtest allein, bitte, du möchtest zu zwein, bittebitte.