Wir haben unsere Wunschzettel immer noch nicht ganz fertig.
Joseph sagt, er hofft, dass das Christkind seinen Wunschzettel rumdreht, weil auf der Rückseite auch noch was steht.

Das Buch vom Sams.

Mein Zettel ist nur auf der Vorderseite beschrieben, aber dafür ist er größer.

Im Strandhotel backen wir die Keksdosen voll.

Opa sagt, das heißt Plätzchen!

Die Oma macht Vanillekipferl, Zimtsterne, Orangenschnitten, Florentiner, und normale Ausstechplätzchen, extra dünn ausgewellt.

Die Nana backt nach den alten Rezepten von Oma Förster.

Papa Kokosmakronen, Mama Dinkel-Nuss-Kakao, Romy Marzipankartoffeln.


Bitte Bescheid sagen, wenn noch eine Sorte fehlt!

Noch 15 Tage bis Weihnachten. Wir können jetzt schon nicht mehr schlafen.

Diese Woche ist so vollgestopft, dass wir uns nur nebenbei um das Strandhotel kümmern können.


Dabei ist das Strandhotel unser Traum.


Wir freuen uns, dass wenigstens Oma und Opa dort sind. Die Nana und der Opa R. Wir stellen uns vor, dass dort Schach gespielt wird. Oder Doppelkopf. Zwei bis vier Menschen an einem kleinen Tisch, egal aus wievielen Haushalten.

Im Strandhotel verstehen wir das Wort Haushalt nicht.

Mama findet Haushalt schon lange von gestern.

Zu Hause ist heute richtig richtig Montag, und wir kriegen unsere Augen kaum auf. Joseph mag kein Müsli zum Frühstück. Alles andere will er auch nicht. Später gibt es Streit wegen meiner Schnürsenkel und wegen ein bisschen Trödelei.
Dann fällt auch noch das Streichensemble aus, weil wieder jemand positiv ist, was ich negativ finde.


Im Strandhotel räumt Mama die Zimmer auf. Sie sucht sich dabei in aller Ruhe eins aus, in dem sie heute sitzen und lesen und schreiben will.

Sie landet in meinem Zimmer in meinem Bett.

13.

Der Nikolaus muss eine halbe Ewigkeit gebraucht haben, um sich mit den vielen Süßigkeiten in den Aufzug reinzuquetschen. Zum Glück kann die Zahnfee fliegen.


Wir essen definitiv zu viel Schokolade. Und wir backen schon wieder.

Die Kinder schreien zwischendurch so laut herum, dass wir uns die Ohren zu halten, zu Hause in der dritten Etage.
Joseph fragt,

warum habt ihr denn solche Angst?
Geschrei ist doch kein Drache!


Wenn Geschrei ein Drache wäre, hätten wir im Strandhotel ziemliche viele davon:
Drachen, Schokoladennikoläuse, Dinosaurier, zwei Katzen, eine Schildkröte, einen Esel und einen Hund.

Und in der Bucht eine Delfinfamilie auf der Durchreise.

Wir sind so müde, dass uns schon bei Einbruch der Dunkelheit in Papas Bistro die Augen zu fallen.

Die Kinder sind hellwach.


Im Strandhotel freuen wir uns über den Blick auf das dunkle Meer.

Zu Hause, in Ediths Strandhotel, in Ediths Strandhotel und zu Hause.

Wir schreiben und zeichnen, zeichnen und schreiben.

Edith liest.

Obwohl der Himmel seit Tagen grau ist, und der Kindersitz nass, glitzert es jetzt irgendwie auch in unserer Stadt.

Edith und Joseph finden große Murmeln im Adventskalender, die im Dunkeln leuchten.

In Ediths Strandhotel bleiben die Zedernzweige am Baum im Garten vor dem Salon.

Zu Hause fällt uns heute zum ersten Mal auf, wie hübsch die Zweige sind.