Vol. 1 — Frühjahr 2020

Obwohl es zu Hause gerade erst richtig Frühling wird, fühlt es sich im Strandhotel schon nach Sommer an.

Wir befinden uns irgendwo zwischen Frühling und Sommer, irgendwo zwischen hell und dunkel, Glück und Unglück, langsam, schnell, lautleisekaltwarmschönundganzganzschrecklich.

Wir müssen uns erst akklimatisieren, wie Opa sagt.

Es dauert sonst nie so lange.

Wir akklimatisieren uns nicht. Wenn wir die Augen schließen, sehen wir noch immer die leeren Straßen und Plätze, die leeren Gesichter und die vollen Kühlschränke von zu Hause.

Wir sind noch nie so viel Fahrrad gefahren.

Es dauert zu lange.

Im Strandhotel bereiten wir uns auf einen Höhepunkt vor. Wir müssen alles besonders sauber halten in diesem Frühling.

Übersichtlich. 

Hell.

Jetzt ist es gut, dass wir in Ediths Strandhotel so viel Platz haben.

Jede Besucherin und jeder Besucher braucht Luft um sich herum, braucht gleichzeitig Nähe. Wir rufen sehr oft und sehr schnell: Schutzblase!

Die Kinder bleiben den ganzen Tag unten am Strand.

Manche unserer Gäste sollen, die meisten wollen noch bleiben, und es kommen mehr und mehr und mehr Menschen dazu.

Andere verabschieden sich für immer.

Es gibt in diesem Frühling keinen Ort wie diesen. Es gibt überhaupt keinen Ort, der für alle offen ist.

Wir geben uns deswegen besonders viel Mühe, sagt die Oma.
Wir machen ein bisschen schneller als sonst, die Nana.
Wir ziehen das durch, sagt Opa.
Quo vadis, der OpaR.


Die Kinder unten an den Strand. Die Erwachsenen an die Arbeit. Die Älteren auf ihre Terrassen.

Musik und Blumen und Schokolade für alle!